Vielleicht kann ja mal jemand den Tipp/Erfahrungsbericht gebrauchen - auch wenn's für das Innenleben einer Dose ist...
Ich fahre schon seit etlichen Wochen mit verschmiertem Blut auf dem Beifahrersitz herum. Dabei ist es nicht mal mein eigenes Blut, aber das ist eine andere Geschichte. Kurzfassung: Alter Mann fällt am Straßenrand herum, ich fahre ihn zum Arzt, beim Aussteigen verschmiert er mir wegen einer kleinen Verletzung an der Hand die Lehne an zwei Stellen sowie die Sitzfläche an einer...
Diverse Tipps und blöde Kommentare habe ich via Internet über mich ergehen lassen - bis ich gestern eine Idee hatte. Da ich an meiner XJ 600 S am versifften Hinterrad gewerkelt hatte, musste ich mir die Hände waschen - mit Waschpaste.
»Da der Sitz sowieso 18 Jahre alt ist, schon einiges erleben musste und diverse Flecken auch schon von den Vorbesitzern hatte... Wieso nicht? Es gibt nichts zu verlieren.«
Also habe ich mit ganz normaler Handwaschpaste wie sie beim Selberschrauber nicht neben dem Waschbecken fehlen darf und ein klein wenig Wasser die Stellen behandelt:
- Stellen großzügig eingeweicht (kleiner Schwamm und Leitungswasser)
- Die feuchten Stellen mit sehr, sehr wenig Handwaschpaste bearbeitet - mit den Fingern
- Die Stellen danach immer wieder abgetupft (Frotte-Handtuch oder saugfähiges Schwammtuch sollten genügen)
- Noch einmal mit dem Schwamm Wasser aufgetragen und wieder abgetupft
- Über Nacht trocknen lassen
Siehe da: Die Blutflecken, welche mit den anderen Tipps nur abgeschwächt wurden, waren jetzt endlich weg. Blöderweise habe ich die Lehne nicht vollständig eingeweicht sondern nur großflächig die beiden Stellen mit den Blutflecken bzw. dem verschmiertem Blut behandelt. Das Ergebnis entsprechend: Wasserflecken. Immerhin keine Blutflecken mehr.
Daher heute dann noch einmal frisch ans Werk - nur mit einem Schwämmchen und Leitungswasser. Keine Seife, keine Handwaschpaste, nur Wasser.
Die gestern bereits vollflächig behandelte Sitzfläche sah übrigens deutlich besser aus:
Also auch die Rückenlehne vollflächig mit Wasser eingeweicht. Aufgetragen ohne groß zu reiben mit dem kleinen Schwämmchen. Dort wo sich die Kante vom Wasserfleck befinden hat, kam auch noch ein Fleck vom Vorbesitzer nach dem Befeuchten wieder zum Vorschein - dieser Fleck war (glaube ich) kein Blut:
Beim Einweichen der Lehne bin ich bis an die Nähte gegangen. Diese sollten - so meine Theorie - eine optische Grenze abgeben können auf das man den vermutlich weiterhin unvermeidlichen Rand vom »großflächigen Wasserfleck« später nicht gleich sieht.
Strahlender Sonnenschein, der gleiche Sitz - nur ein paar Stunden später. Die Oberfläche vom Sitzbezug war trocken, lediglich untendrunter war es noch feucht. Beim Draufdrücken auf den Sitz konnte man es deutlich fühlen.
Mein ganz persönliches Fazit: Wer nicht viel zu verlieren hat ist mutiger.
Das Blut bzw. die Flecken sind mit der Handwaschpaste rausgegangen ohne das ich irgendwelche Verfärbungen oder neue Flecken im Material hatte. Daher kann ich es für einen Versuch wärmstes Empfehlen. Insbesondere dann, wenn alles andere schon gescheitert ist.
Nebeneffekt: Die Flecken vom Vorbesitzer sind nun auch verschwunden und zumindest oberflächlich sieht der Sitz deutlich besser aus. Was mir natürlich klar ist: Was ich nicht mit dem Frottee-Handtuch bzw. Schwammtuch aufgenommen habe sitzt nun im Schaumstoff des Polsters.
Da müsste dann eben mal der Nasssauger ran. Aber da ich so einen nicht daheim herumstehen habe muss erst einmal die Lösung mit Wasser, Schwämmchen, Handtuch und der Handpaste genügen.
Grüße, Martin